Pressestimmen
Aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
Sensibel im Gewitter
Claire Huangci und Julia Ebert bei der Chopin-Gesellschaft
Von Ludolf Baucke, 7.12.2010
Ausverkauft heißt es immer wieder, wenn die Chopin-Gesellschaft Hannover zu Konzerten einlädt und sich dabei für den künstlerischen Nachwuchs engagiert. Das geschah nun auch, als die Pianistin Claire Huangci und die Sängerin Julia Ebert im Sprengel Museum mit Kostproben ihres Könnens brillierten. Erstere hatte im März vergangenen Jahres den von der Chopin-Gesellschaft ausgelobten Klavierwettbewerb gewonnen, und die Sopranistin war im Mai bei dem Gesangswettbewerb der Walter und Charlotte Hamel-Stiftung erfolgreich. Julia Ebert war dort mit einem attraktiven Stipendium dotiert worden und zog das Publikum jetzt mit tadellos geführtem Koloratursopran in den Bann. Sie verkörperte nicht nur Verdis Gilda mit beweglicher Stimme und Offenbachs Olympia mit gebührender Stimmakrobatik, sondern färbte auch die Abschiedsarie aus Massenets "Manon" einfühlsam lyrisch.
Claire Huangcis musikalische Begabung ist vielversprechend. Die Pianistin agierte als sensible Klavierpartnerin und behauptete sich in stärksten Oktavgewittern zum Ende der chopinschen g-Moll-Ballade und in der zugegebenen Carmen-Fantasie. Noch hörenswerter aber wurde die nach diesem Sevilla-Ausflug angestimmte Rückkehr in zarte Mazurkengefilde. Claire Huangci hatte den viel beklatschten Abend mit einem poetischen cis-Moll Nocturne eröffnet und kostete darin den Gegensatz von melodieführender rechter und mit gebrochenen Akkorden stützender linker Hand untadelig aus. Sie klammerte im berühmten Trauermarsch aus der b-Moll Sonate jeden Anflug auf tränenreiche Sentimentalität aus und setzte mit unnachgiebiger Rhythmisierung auf Erhabenheit.
Das Konzert vom 5. Dezember 2010 wurde am 7. Dezember 2010 als Benefizkonzert wiederholt. Die Künstlerinnen verzichteten dabei auf ihre Gage und sämtliche Einnahmen kamen der HAZ Aktion Weihnachtshilfe zugute. Ihr Einsatz vor 300 Zuhörern wurde mit frenetischem Applaus und "Standing Ovations" belohnt.